Der Liebe die Tür öffnen.
Die verstaubte Veranda
Stell dir ein altes, schönes Haus vor. Es steht schon lange da - am Ende der Straße, ein bisschen abseits vom Trubel. Es hat eine weite Veranda mit einem Schaukelstuhl und einem kleinen Tisch, auf dem früher oft Tee serviert wurde. Doch über die Jahre hat sich eine dicke Decke aus Staub über alles gelegt.
Und doch, jeden Tag, pünktlich zur Dämmerung, klopft jemand an die Tür. Ganz leise, sanft, unaufdringlich: Die Liebe.
Der Bewohner des Hauses – nennen wir ihn Herz – hat vergessen, wie man die Tür öffnet. Er denkt: Das Klopfen ist vielleicht nur der Wind. Oder Einbildung. Oder es ist gefährlich, nachzuschauen. Vielleicht ist es besser, die Tür zuzulassen.
Und so bleibt die Liebe draußen stehen. Geduldig. Jeden Abend wieder.
Was Herz nicht weiß: Die Tür ist nicht verriegelt. Sie klemmt nur ein wenig, weil sie lange nicht bewegt wurde. Ein winziger Glaube – nur der Hauch einer Bewegung – würde reichen, sie zu öffnen. Dann könnte Herz sehen, dass da draußen kein Sturm tobt, sondern jemand mit offenen Armen und einem warmen Leuchten in den Augen …
Unser innerer Bewusstseinszustand der Liebe ist wie dieser Besucher – immer da, immer bereit. Doch unsere Gedanken sind wie die klemmende Tür: Wenn wir glauben, dass sie fest verschlossen ist, erleben wir sie so.
Erst wenn sich unser Bewusstsein auf diesen „Klopfer“ richtet – dieses feine, sanfte Gefühl –, bemerken wir: Da ist etwas.
Und durch den kleinen Funken Hoffnung – ein Hauch von Offenheit – entsteht Raum. Und wo Raum ist, kann Liebe eintreten.
Vielleicht hast du schon mal Herzschmerz erlebt und unter dem Ende einer Beziehung gelitten.
Das tat weh. Fürchterlich weh. Fast unaushaltbar.
Und damit das nie, nie, nie wieder passiert, hast du die Tür zugemacht.
Mit Wumms. So richtig. Das tat gut und fühlte sich sicher an.
Durchatmen. Heilen.
Gedacht war es eigentlich nur für eine Weile. Bis der Schmerz nachließ.
Doch dann hast du dich schneller dran gewöhnt, als gedacht. Und einfach vergessen, die Tür wieder aufzumachen.
Ohne zu merken, was dir dadurch im Alltag fehlt.
Dass du dir selbst die Tür vor der Nase zugeschlagen hast.
Die Liebe ausgesperrt.
Das, wonach du dich zutiefst sehnst.
Das Gute ist: Niemand außer dir kann diese Tür schließen. Niemand außer dir kann sie (wieder) öffnen.
Wann immer du dich bereit fühlst - oder es "trotzdem" probieren möchtest - nimm die Klinke in die Hand. Öffne die Tür. In deinem Tempo.
… denn wenn dir nicht gefällt, was du siehst und spürst, kannst du sie jederzeit wieder schließen.
Sydney Banks sagte:
„Wir müssen lernen, Liebe anzunehmen. Wir haben vergessen, wie das geht. Du musst diesen inneren Bewusstseinszustand annehmen. Du musst seine Existenz akzeptieren. Und du kannst das erst, wenn du anfängst zu glauben, dass es ihn gibt.“
Sydney Banks
"We have to learn to accept love. We've got forgotten, how. You've got to accept this inner conscious state. You've got to accept its existence. And you can't accept it until you start to believe that it exists." Syd Banks
Die Liebe, die du für jemand anderen empfindest, entsteht in dir.
In diesen Momenten hast du den inneren Bewusstseinszustand der Liebe angenommen. Ihn verkörpert. Zugelassen, diese Emotionen zu erleben. … und sie dann auf jemand anderen projiziert.
Doch du hast dich gespürt.
Deine Essenz.
Und das kannst du jederzeit wieder.
Öffnest du die Tür?