Kleiner Unterschied - große Wirkung

Kennst du Michael Neill's Buch „The Space Within“?
Falls nicht, macht nichts. Falls ja: Wir möchten heute eine kleine Geschichte daraus erwähnen und du findest sie im Kapitel 6.

Eine kleine Geschichte mit immenser Wirkung.

Michael erzählt aus der Zeit, als er begann, das Verständnis der 3 Prinzipien nach Sydney Banks in die Coaching-Sessions mit seinen Klienten einfließen zu lassen.
Da war nun dieser eine Kunde, der sich große Sorgen machte, er könnte vorzeitig sterben. Sein Denken war davon so sehr eingenommen, dass er keine klaren Entscheidungen mehr treffen konnte.

Nachdem alle möglichen „äußeren“ Faktoren abgecheckt waren, kam Michael in den Sinn, seinem Kunden folgendes zu sagen:
„Wenn du nicht über’s Sterben nachdenkst, fühlst du dich nicht schlecht wegen der Dinge.
Also, denk’ nicht übers Sterben nach.“

Obwohl dieser Satz Michael Neill selbst ziemlich „lahm“ vorkam, half er dem Klienten mehr, als sie beide erwartet hatten. Sein Kopf klärte sich, er war positiver und die Dinge veränderten sich zum Besseren.

Michael war trotzdem nicht ganz zufrieden und brachte „den Fall“ bei seiner damaligen Mentorin Sandy Krot zur Sprache. Er fragte, was sie zu seinem Kunden gesagt hätte.
Und schrieb auf, was er hörte:
„Ich hätte ihm gesagt: ‘Du brauchst nicht darüber nachzudenken.’“

Michael war etwas enttäuscht, dass Sandy offenbar keine bessere Version hatte.
Bei der nächsten Sitzung brachte er das Thema erneut zur Sprache und argumentierte, dass es etwas geben müsse, das man sagen oder tun könne, um die Situation seines Kunden zu verbessern, und nicht nur, ihm zu sagen, er solle nicht über die Situation nachdenken (ungeachtet der Tatsache, dass dies ja zu funktionieren schien).

Sandy schaute verwirrt und fragte: „Was denkst du, habe ich gesagt?“

Michael: „Ich hab’s notiert. Du würdest sagen: ‘Du brauchst nicht darüber nachzudenken.’“

Sandy lächelte: „Das war vielleicht, was du notiert hast, aber es ist nicht, was ich gesagt habe.“
„Ich sagte: ‘Du brauchst das nicht zu denken.’“

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Der Unterschied ist subtil, aber entscheidend.

Du brauchst nicht darüber nachzudenken.
Du brauchst das nicht zu denken.

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In der Version „Du brauchst nicht darüber nachzudenken“ ist der Gedanke (in dem Fall: Die Möglichkeit, vorzeitig zu sterben) noch immer aktiv.
Man versucht „einfach“ nicht mehr darüber nachzudenken.

„Du brauchst das nicht zu denken“ entzieht dem Ganzen die Grundlage.
Es erinnert uns, dass wir frei sind, etwas komplett anderes zu denken.

Wir hauchen dem Gedanken Leben ein, dadurch, dass wir ihm unsere Aufmerksamkeit geben. Aber wir müssen das nicht.

Syd Banks sagt an einer Stelle in den Long Beach Lectures:
Throw away what is bothering you.

Und er meinte damit nicht das Thema (die Person, die Situation) worüber wir nachdenken.

Er meinte die beunruhigenden Gedanken darüber.

💡Wenn uns ein Gedanke quält, müssen wir ihn nicht verändern, akzeptieren, damit hadern, argumentieren oder eine Lösung dafür finden.

Wir sind in keinster Weise verpflichtet, mit einem (oder vielen) Gedanken irgendetwas zu tun oder uns damit weiter zu beschäftigen.

Wir sind frei, unsere kreative Kraft für etwas Neues zu verwenden.
Etwas, das sich besser anfühlt.

Ist das nicht großartig?

Wie fühlt sich dieser Unterschied an? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

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